Schwimmende Flöße aus vulkanischem Bimsstein könnten eine entscheidende Rolle für den Ursprung des Lebens auf der Erde gespielt haben. Darauf haben Wissenschaftler des Oxford University und der University of Western Australia hingewiesen.
Die Forscher argumentieren in der September-Ausgabe des Journals Astrobiology, dass Bimsstein eine einzigartige Kombination von Eigenschaften besitzt, welche ihn zu einem idealen Lebensraum für die frühsten Organismen auf der Erde gemacht hätten, die vor über 3,5 Milliarden Jahren entstanden.
„Bimsstein schwimmt nicht nur in Form von Flößen, sondern er hat das größte Oberflächen-zu-Volumen-Verhältnis aller Gesteinsarten, ist einer Vielzahl von Bedingungen ausgesetzt und besitzt die bemerkenswerte Fähigkeit, Metalle, organische Moleküle und Phosphate zu adsorbieren. Außerdem kann er organische Katalysatoren wie etwa Zeolithe beherbergen“, sagte Professor Martin Brasier vom Department of Earth Science der University of Oxford, der die Forschungsarbeit mit David Wacey von der University of Western Australia leitete. „Zusammengenommen deuten diese Eigenschaften darauf hin, dass Bimsstein ein ideales ’schwimmendes Labor‘ für die Entwicklung der frühsten Mikroorganismen gewesen sein könnte.“
Die Wissenschaftler glauben, dass der einzigartige Lebenszyklus von Bimsstein dem Leben viele Möglichkeiten gegeben hätte, um sich zu entwickeln. Bimsstein eruptiert aus einem Vulkan und schwimmt dann dann in Flößen auf der Wasseroberfläche, bevor er die Gezeitenzone erreicht, wo er über lange Zeiträume in Küstennähe strandet.
Während seines Lebenszyklus ist Bimsstein unter anderem möglicherweise Blitzen ausgesetzt, die mit Vulkanausbrüchen einhergehen, sowie öligen Kohlenwasserstoffen und Metallen, welche in hydrothermalen Schloten produziert wurden und ultraviolettem Licht von der Sonne, wenn er auf dem Wasser treibt“, sagte Professor Brasier. „All diese Bedingungen haben das Potential, die Art chemischer Prozesse zu beherbergen oder sogar zu erzeugen, von denen wir denken, dass sie die ersten lebenden Zellen produziert haben.“
„Wir wissen, dass Leben vor 3,4 Milliarden Jahren zwischen den Poren von Sandkörnern gedeihte“, sagte Davin Wacey von der University of Western Australia bezugnehmend auf die kürzliche Studie des Teams in Nature Geoscience. “ Was wir hier sagen ist, dass bestimmte Arten von Stränden eine Wiege für das Leben bereitgestellt haben könnten.“
Das Team sagt, ihre Hypothese könne getestet werden, indem man die frühen Fossilienaufzeichnungen auf Hinweise von Bimssteinflößen untersucht und Laborexperimente mit Bimssteinen durchführt, um zu sehen, ob sie neue Katalysatoren und Bestandteile erzeugen können, wenn sie Zyklen aus Hitze und ultravioletter Strahlung ausgesetzt sind.
Der Artikel mit dem Titel „Pumice as a Remarkable Substrate for the Origin of Life“ wird in der September-Ausgabe von Astrobiology veröffentlicht.
Quelle: http://www.ox.ac.uk/media/news_stories/2011/110901.html
(THK)
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