Astro-Bild der Woche: Die Sombrero-Galaxie

Die Sombrero-Galaxie M104 (Infrared: NASA / JPL-Caltech / R. Kennicutt (University of Arizona) and the SINGS Team. Visible: NASA / Hubble Space Telescope / Hubble Heritage Team)
Die Sombrero-Galaxie M104 (Infrared: NASA / JPL-Caltech / R. Kennicutt (University of Arizona) and the SINGS Team. Visible: NASA / Hubble Space Telescope / Hubble Heritage Team)

Das Astro-Bild der Woche führt einem vor Augen, wie leicht man sich in den Größenordnungen täuschen kann, wenn konkrete Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Man könnte denken, dass das Objekt auf dem Bild eine Staubscheibe darstellt, die einen hellen Zentralstern umkreist, also ein relativ junges Sternsystem. Tatsächlich handelt es sich aber um eine ganze Galaxie, die so genannte Sombrero-Galaxie mit der wissenschaftlichen Bezeichnung NGC 4594. Sie ist als M104 auch im Messier-Katalog vertreten.

Die Sobrero-Galaxie verdankt ihren Namen ihrem Erscheinungsbild, das im optischen Bereich an einen Sombrero erinnert. Sie liegt etwas unterhalb der Äquatorebene im Sternbild Virgo (Jungfrau) und kann aufgrund ihrer Helligkeit schon mit kleinen Teleskopen gut beobachtet werden. Mit einem Durchmesser von rund 50.000 Lichtjahren ist die 28 Millionen Lichtjahre enfernte Galaxie ungefähr halb so groß wie unsere Milchstraße.

Das nebenstehende Bild ist ein Komposit, bestehend aus optischen Daten des Hubble-Weltraumteleskops und Infrarotdaten des Spitzer-Weltraumteleskops. Der leistungsfähige Infrarotblick von Spitzer enthüllt zahlreiche Strukturen, die sich in der Scheibe konzentrieren, vor allem den Ring aus dichtem Staub (hier rötlich farbcodiert). Die Sombrero-Galaxie besitzt einen überdurchschnittlich ausgeprägten Kernbereich, in dessen Zentrum sich ein supermassives Schwarzes Loch mit der Masse von circa einer Milliarde Sonnenmassen befindet. Der Halo dieser Galaxie ist ebenfalls außergewöhnlich groß. Die Scheibe selbst ist nach neusten Erkenntnisse leicht verzerrt, was offenbar nicht nur der optischen Perspektive geschuldet ist. Solche Verformungen werden oft durch die nahe Begegnung mit einer anderen Galaxie ausgelöst.

Wir sehen die Galaxie fast in Kantenstellung, weswegen die sehr dicht gewundenen Spiralarme nicht sehr gut erkennbar sind. Deutlich sichtbar sind dagegen klumpige Strukturen in den Randbereichen der Galaxie. Dort finden vermehrt Sternentstehungsprozesse statt, allerdings verhindern die dichten Staubwolken die Untersuchung dieser Regionen im optischen Bereich. Die Infrarotstrahlung kann diese Staubschleier durchdringen, daher erweisen sich Infrarotinstrumente wie die Kameras an Bord des Spitzer-Weltraumteleskops hier als äußerst hilfreich.

(THK)

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