Die Wide Field Camera 3 des Hubble-Weltraumteleskops hat diese Aufnahme einer riesigen Wolke aus Wasserstoffgas gemacht, die von einem hellen jungen Stern angestrahlt wird. Das Bild zeigt, wie das junge Objekt seine stellare Kinderstube drastisch verändert und wie heftig wie letzten Stadien des Sternentstehungsprozesses sein können.
Trotz der himmlischen Farben auf diesem Bild, ist die Sternentstehungsregion Sh2-106, kurz S106, alles andere als friedlich. Ein extrem junger Stern namens S106 IR liegt in ihr und schleudert Materie mit hoher Geschwindigkeit fort, was das Gas und den Staub in seiner Umgebung zerreißt. Der Stern besitzt ungefähr die 15-fache Masse der Sonne und befindet sich in den letzten Stadien seiner Entstehung. Er wird bald ruhiger werden und in die Hauptreihe eintreten, das Erwachsenenalter des stellaren Lebens.
Vorerst bleibt S106 IR in seine elterliche Wolke eingebettet, aber er lehnt sich gegen sie auf. Die von dem Stern abgestoßene Materie gibt der Wolke nicht nur das Erscheinungsbild einer Sanduhr, sondern macht das Wasserstoffgas in ihr auch sehr heiß und turbulent. Die daraus resultierenden komplexen Muster sind auf diesem Hubble-Bild deutlich sichtbar.
Der junge Stern heizt auch das umgebende Gas auf, wodurch es Temperaturen von 10.000 Grad Celsius erreicht. Die Strahlung des Sterns ionisiert die Wasserstoffblasen und bringt sie zum Leuchten. Das Licht dieses leuchtenden Gases erscheint auf diesem Bild blau.
Ein kühlerer, dichter Staubschleier trennt diese Regionen aus leuchtendem Gas und erscheint auf dem Bild rot. Dieses dunkle Material verbirgt den ionisierenden Stern fast völlig vor unserem Blick, aber das junge Objekt kann noch durch den ausgedehntesten Teil des Staubschleiers beobachtet werden.
Video-Link: https://youtu.be/tB-XPJe6DEg
S106 war das 106. Objekt, das in den 1950er Jahren von dem Astronom Stewart Sharpless katalogisiert wurde. Es liegt rund 3.300 Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Cygnus (Schwan). Die Wolke selbst ist für eine Sternentstehungsregion relativ klein, sie misst etwa zwei Lichtjahre entlang ihrer längsten Achse. Das ist ungefähr die halbe Entfernung zwischen der Sonne und Proxima Centauri, unserem nächsten stellaren Nachbarn.
Dieses Komposit-Bild wurde mit der Wide Field Camera 3 an Bord des von der NASA/ESA betriebenen Hubble Space Telescope aufgenommen. Es ist das Ergebnis der Kombination zweier Aufnahmen im infraroten Licht und einer Aufnahme, die auf eine spezifische Wellenlänge von sichtbarem Licht kalibriert wurde, welches von angeregtem Wasserstoffgas emittiert wird, bekannt als H-alpha. Diese Auswahl der Wellenlängen ist ideal für die Beobachtung von Sternentstehungsregionen. Der H-alpha-Filter isoliert das Licht, welches von Wasserstoff in Gaswolken emittiert wird, während das infrarote Licht den Staub durchdringen kann, der diese Regionen oft verhüllt.
Quelle: http://www.spacetelescope.org/news/heic1118/
(THK)
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