
Das Hubble Space Telescope der NASA und ESA hat beobachtet, was mit Sternen wie unserer Sonne am Ende ihres Lebens geschieht. Ein Stadium, das [solche] Sterne durchlaufen, wenn ihr nuklearer Brennstoff zur Neige geht, ist das Stadium des präplanetarischen oder protoplanetarischen Nebels. Diese Hubble-Aufnahme des Eiernebels (Egg Nebula, CRL 2688) zeigt einen der bislang besten Einblicke in diese kurze aber dramatische Phase im Leben eines Sterns.
Die Phase des protoplanetarischen Nebels ist eine kurze Periode im Kreislauf stellarer Entwicklung und hat nichts mit Planeten zu tun. Ein paar tausend Jahre lang heizen die heißen Überreste des alternden Sterns im Zentrum des Nebels ihn auf, regen das Gas an und lassen es anschließend als planetarischen Nebel leuchten. Die kurze Lebensdauer protoplanetarischer Nebel bedeutet, dass es zu jedem Zeitpunkt relativ wenige von ihnen gibt. Dazu kommt noch, dass sie sehr leuchtschwach sind und es leistungsfähige Teleskope erfordert, um sie zu beobachten. Diese Kombination aus Seltenheit und Leuchtschwäche heißt, dass nur vergleichsweise wenige entdeckt wurden. Der Eiernebel, das erste entdeckte Exemplar, wurde vor nicht einmal 40 Jahren gefunden und viele Aspekte dieser Objektklasse bleiben ein Rätsel.
In der Bildmitte, verborgen in einer dichten Staubwolke, befindet sich der Zentralstern des Nebels. Obwohl wir den Stern nicht direkt sehen können, emittiert er vier Scheinwerferstrahlen, die durch den Nebel hindurch leuchten. Man nimmt an, dass Jets von dem Stern ringförmige Löcher in dem dichten Staubkokon erzeugten und die Lichtstrahlen die sonst undurchlässige Wolke an diesen Stellen durchdringen. Der genaue Mechanismus, durch den stellare Jets diese Löcher verursachen, ist nicht mit Sicherheit bekannt, aber eine mögliche Erklärung ist, dass im Zentrum des Nebels kein einzelner Stern, sondern ein Doppelsternsystem existiert.
Die zwiebelähnliche Schichtstruktur der diffusen Wolke, die den zentralen Kokon umgibt, wird durch periodische Ausbrüche von Materie verursacht, die von dem sterbenden Stern abgestoßen wird. Die Ausbrüche treten typischerweise alle paar hundert Jahre auf.
Die Entfernung des Eiernebels ist nur sehr näherungsweise bekannt; die beste Schätzung platziert ihn rund 3.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Das bedeutet wiederum, dass Astronomen keine genauen Zahlen für die Größe des Nebels haben – er könnte größer und weiter entfernt sein, oder kleiner sein, aber näher liegen.
Dieses Bild wurde aus Aufnahmen im sichtbaren und infraroten Licht gemacht und stammt von Hubbles Wide Field Camera 3.
Quelle: http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/science/searchlight-beams.html
(THK)
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