Tiger übernehmen die Nachtschicht, um mit Menschen zu koexistieren

Tiger in Nepal übernehmen die Nachtschicht, um besser mit Menschen koexistieren zu können. (Photo courtesy of MSU)
Tiger in Nepal übernehmen die Nachtschicht, um besser mit Menschen koexistieren zu können. (Photo courtesy of MSU)

Tiger sind nicht dafür bekannt, entgegenkommend zu sein, aber eine neue Studie in den Proceedings of the National Academy of Sciences spricht dafür, dass die Raubtiere in Nepal die Nachtschicht übernehmen, um besser mit Menschen koexistieren zu können.

Die Offenbarung, dass Tiger und Menschen exakt denselben Raum (dieselben Straßen und Pfade) im Chitwan National Park miteinander teilen, widerspricht völlig den lange vertretenen Überzeugungen über Arterhaltungskreisläufe. Sie unterstreicht auch, wie erfolgreiche Arterhaltungsbemühungen Wissenschaft brauchen, die sowohl Natur als auch Menschen mit einbezieht.

„Wenn unser Planet voller wird, müssen wir kreative Lösungen finden, welche menschliche und natürliche Systeme berücksichtigen“, sagte Jianguo ‚Jack‘ Liu, der Direktor des Center for System Integration and Sustainability der Michigan State University (MSU). „Nachhaltigkeit kann erreicht werden, wenn wir ein gutes Verständnis der komplizierten Zusammenhänge zwischen beiden Welten haben. Wir haben herausgefunden, dass in Nepal etwas sehr Interessantes passiert, was vielversprechend für den Erfolg von Menschen und Natur gleichermaßen ist.“

Konventionelles Wissen über die Arterhaltung ist, dass Tiger reichlich menschenfreien Raum benötigen, was oft dazu führt, dass Menschen umziehen oder ihr Zugang zu Ressourcen gefährdet wird, um Tigern Platz zu machen. Neil Carter, Doktorand an der MSU und einer der Co-Autoren der Studie, verbrachte zwei Jahre damit, bewegungsgesteuerte Kamerafallen aufzustellen. Seine Analyse der Aufnahmen zeigt, dass Menschen und Tiger dieselben Pfade benutzen, wenn auch zu unterschiedlichen Zeiten.

Tiger streunen normalerweise zu allen Tages- und Nachtzeiten umher und überwachen ihr Revier, paaren sich und jagen. Aber in dem Studiengebiet wurden die Tiger zu Kreaturen der Nacht. Die Menschen in Nepal vermeiden im Allgemeinen die Wälder bei Nacht. Im Grunde bedeutet der Feierabend der Menschen das Startsignal für die Tiger von Chitwan.

„Es ist ein sehr fundamentaler Konflikt über Ressourcen“, sagte Carter. „Tiger brauchen Ressourcen, Menschen brauchen dieselben Ressourcen. Wenn wir gemäß dem traditionellen Wissen vorgehen, wonach Tiger nur mit ausschließlich für sie bereitgestelltem Raum überleben können, gäbe es immer Konflikte. Wenn unsere Priorität auf den Menschen liegt, werden die Tiger den Kürzeren ziehen. Wenn unsere Priorität auf den Tigern liegt, werden die Menschen den Kürzeren ziehen. In Chitwan scheinen sich die Tiger anzupassen, damit es funktioniert.“

„Dort scheint es einen Mittelweg zu geben, mit dem man in der Lage sein könnte, die Spezies zu schützen und Menschen Zugang zu den Waldgütern zu geben, die sie zum Leben brauchen“, sagte Carter. „Wenn das der Fall ist, kann dies an anderen Orten passieren und die Zukunft der Tiger wäre viel heller als sonst.“

Weitere Co-Autoren der Studie sind Binoj Shrestha vom Institute for Social and Environmental Research in Nepal, Jhamak Karki vom Department of National Parks and Wildlife Conservation in Nepal und Narendra Man Babu Pradhan vom World Wildlife Fund in Nepal.

Die Forschungsarbeit wurde von der National Science Foundation, der NASA, dem U.S. Fish and Wildlife Service Rhinoceros and Tiger Conservation Fund und MSU AgBioResearch finanziert. Sie war Teil der Partnerschaft für internationale Forschung und Bildung.

Quelle: http://news.msu.edu/story/tigers-take-the-night-shift-to-coexist-with-people/

(THK)

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