Astro-Bild der Woche: Mimas – Der „Todesstern“ unter Saturns Monden

Der Saturnmond Mimas, aufgenommen von der NASA-Raumsonde Cassini. Besonders auffällig ist der Krater Herschel. (NASA / JPL / Space Science Institute)
Der Saturnmond Mimas, aufgenommen von der NASA-Raumsonde Cassini. Besonders auffällig ist der Krater Herschel. (NASA / JPL / Space Science Institute)

„Das ist kein Mond, das ist eine Raumstation“ – dieses Zitat wird dem einen oder anderen Star Wars Fan beim Betrachten dieser Aufnahme möglicherweise durch den Kopf gehen. Allerdings handelt es sich dabei tatsächlich um einen Mond, genauer gesagt um den Saturnmond Mimas. Die nebenstehende Falschfarbenaufnahme machte die NASA-Raumsonde Cassini im Rahmen eines Vorbeiflugs am 2. August 2005 aus einer Entfernung von 228.000 Kilometern.

Mimas ist im Vergleich zu dem größten Saturnmond Titan ein Winzling. Der Durchmesser des kleinen Mondes beträgt nur 397 Kilometer. Bemerkenswert ist, dass er trotz seiner geringen Größe (und damit Masse und Schwerkraft) annähernd kugelförmig ist. Die auffälligste Struktur auf seiner Oberfläche ist zweifellos der riesige Einschlagkrater Herschel, der mit einem Durchmesser von 140 Kilometern fast ein Drittel des Durchmessers von Mimas ausmacht. Die kinetische Energie, die bei diesem Einschlag freigesetzt wurde, muss den kleinen Mond fast zerrissen haben.

Dafür sprechen beispielsweise Riss- und Bruchstrukturen auf der Rückseite des Mondes, wo die seismischen Schockwellen des Einschlags wieder zusammenliefen und zu Deformationen an der Oberfläche führten. Die Kraterränder erheben sich bis zu vier Kilometer über die Umgebung und der Kraterboden befindet sich bis zu zehn Kilometer unterhalb des durchschnittlichen Umgebungsniveaus. Der massive Zentralberg gehört zu den ausgeprägtesten Zentralbergen eines Einschlagkraters im gesamten Sonnensystem und ist mindestens sechs Kilometer hoch. Zentralberge in den Zentren von Einschlagkratern entstehen durch das Zurückfedern des Gesteins kurz nach dem Einschlag.

Die Falschfarbenaufnahme wurde unter Verwendung mehrerer Filter gemacht, darunter Filter für optische, ultraviolette und infrarote Wellenlängen. Sie hebt Unterschiede in der Zusammensetzung und Beschaffenheit des Oberflächengesteins hervor. So lässt sich etwa ableiten, dass die bläulichen Regionen westlich von Herschel eine geringere Infrarothelligkeit aufweisen als der Durchschnitt, der durch grüne Farbtöne gekennzeichnet wird. Eventuell besteht hier ein Zusammenhang mit dem beim Einschlag ausgeworfenen Material, aber diese These bedarf weiterer Untersuchungen.

Der Krater trägt seinen Namen zu Ehren des Astronomen Wilhelm Herschel, der den Mond am 17. September 1789 mit seinem Teleskop entdeckte. Die Größenverhältnisse zwischen dem Mond Mimas und seinem Krater Herschel und das gesamte Erscheinungsbild erinnern stark an den berühmten „Todesstern“ und dessen planetenzerstörende Primärwaffe aus den Star Wars Filmen. Da der Krater Herschel aber erst nach Erscheinen des ersten Films entdeckt wurde, ist diese Ähnlichkeit nur ein Zufall, wenn auch ein recht amüsanter.

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Das Bild, mit dem der Plutomond Charon entdeckt wurde
Bild 2: Der größte bekannte Zwergplanet Eris
Bild 4: Vulkanische Aschewolke auf dem Jupitermond Io

(THK)

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