Die Große Wachsmotte besitzt die empfindlichste Frequenzwahrnehmung im Tierreich

Große Wachsmotte (Galleria mellonella). (Wikipedia / User Sarefo / CC BY-SA 3.0)
Große Wachsmotte (Galleria mellonella). (Wikipedia / User Sarefo / CC BY-SA 3.0)

Forscher der University of Strathclyde haben entdeckt, dass die Große Wachsmotte fähig ist, Tonfrequenzen bis zu 300 Kilohertz wahrzunehmen – das ist die bislang höchste aufgezeichnete Frequenzempfindlichkeit eines Tieres in der Natur.

Menschen können nur Töne bis maximal 20 Kilohertz hören, wobei die Grenze mit fortschreitendem Alter auf 12-15 Kilohertz absinkt, und sogar Delphine – Experten für Ultraschall – können nicht mit der Motte konkurrieren, da ihre Grenze bei rund 160 Kilohertz liegt. Die am Centre for Ultrasonic Engineering durchgeführte Forschungsarbeit hat die außergewöhnlichen sensorischen Eigenschaften der Motte identifiziert und den Weg für Entwicklungen mit luftübertragenem Ultraschall geebnet.

Dr. James Windmill, der Leiter der Studie an der University of Strathclyde, sagte: „Wir sind extrem überrascht herauszufinden, dass die Motte imstande ist, Tonfrequenzen in diesem Bereich zu hören und wir hoffen, die Ergebnisse benutzen zu können, um luftübertragenen Ultraschall besser zu verstehen.“ Die Verwendung von Ultraschall in der Luft ist sehr schwierig, weil sich derart hohe Frequenzsignale in der Luft schnell abschwächen. Von anderen Tieren, etwa Fledermäusen, ist bekannt, dass sie Ultraschall für die Kommunikation benutzen und jetzt ist klar, dass Motten in der Lage sind, die Geräusche sogar noch besser zu gebrauchen.

„Es ist noch nicht vollständig geklärt, wie Motten sich entwickelt haben, um eine so hohe Frequenz wahrzunehmen, aber es ist möglich, dass sie die Kommunikation untereinander verbessern mussten, um ihrem natürlichen Feind zu entkommen – der Fledermaus, die ähnliche Geräusche benutzt.“ Die Forschungsergebnisse werden Dr. Windmill und seinen Kollegen erlauben, ihr Wissen über Ultraschall weiterzuentwickeln und zu verstehen, wie Ultraschallimpulse in der Luft übertragen und empfangen werden. Mit ihrer beispiellosen Frequenzempfindlichkeit im Tierreich ist diese Motte für jede Anpassung der Echoortung im evolutionären Kampf zwischen Fledermaus und Motte gewappnet.

Dr. Windmills multidisziplinäres Forschungsteam arbeitet jetzt daran, die biologischen Studien dieses und anderer Insektenohren auf das Design von Mikro-Akustiksystemen anzuwenden. Das Team hofft, durch die Untersuchung der konkurrenzlosen Fähigkeiten des Mottenohres neue Innovationen wie beispielsweise Mini-Mikrophone entwickeln zu können. Die Abhandlung wurde im Journal Biology Letters der Royal Society veröffentlicht.

Quelle: http://www.strath.ac.uk/press/newsreleases/headline_715726_en.html

(THK)

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