Rätselhafte kosmische Radioausbrüche deuten auf zerstörerischen Ursprung hin

Diese künstlerische Darstellung zeigt das Parkes-Radioteleskop vor dem Radiowellen-Hintergrund. Rechts ist die Strahlung der galaktischen Ebene zu sehen, der helle Punkt links über dem Teleskop markiert einen Radioausbruch. (Swinburne Astronomy Productions / Hintergrundbild: CfA / Harvard University)
Diese künstlerische Darstellung zeigt das Parkes-Radioteleskop vor dem Radiowellen-Hintergrund. Rechts ist die Strahlung der galaktischen Ebene zu sehen, der helle Punkt links über dem Teleskop markiert einen Radioausbruch. (Swinburne Astronomy Productions / Hintergrundbild: CfA / Harvard University)

Rätselhafte Radiowellenausbrüche in mehreren Milliarden Lichtjahren Entfernung lassen ihre Entdecker über ihre Ursprünge spekulieren.

Das internationale Forschungsteam schließt irdische Quellen für die vier schnellen Radioausbrüche aus und berichtet im Journal Science, dass ihre Helligkeiten und Entfernungen darauf hinweisen, dass sie aus kosmologischen Distanzen stammen, als das Universum erst die Hälfte seines heutigen Alters hatte. Die Energien der Ausbrüche lassen vermuten, dass sie aus einem extremen astrophysikalischen Ereignis hervorgingen, an dem relativistische Objekte wie Neutronensterne oder Schwarze Löcher beteiligt waren.

Der Studienleiter Dan Thornton, ein Doktorand an der University of Manchester in England und der australischen Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO), sagte, dass die Ergebnisse auf extreme Ereignisse schließen lassen, an denen große Mengen Masse oder Energie als Quelle der Radioausbrüche involviert waren.

Er sagte: „Vor sechs Jahren wurde ein einziger Ausbruch von Radioemissionen unbekannten Ursprungs außerhalb unserer Galaxie registriert, aber niemand war sicher, was es war oder sogar ob er echt war. Also verbrachten wir die letzten vier Jahre damit, nach weiteren dieser explosiven, kurzlebigen Radioausbrüche zu suchen. Diese Abhandlung beschreibt vier weitere Ausbrüche und räumt jeden Zweifel daran aus, dass sie echt waren. Die Radioausbrüche dauerten nur ein paar Millisekunden und der entfernteste, den wir entdeckten, war mehrere Milliarden Lichtjahre weit weg.“

Erstaunlicherweise sprechen die Ergebnisse (basierend auf Beobachtungen eines winzig kleinen Himmelsausschnitts) auch dafür, dass alle zehn Sekunden ein solches Signal zum Vorschein kommt. Michael Kramer, Professor an der University of Manchester, Direktor des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie und Co-Autor der Studie, erklärte: „Die Ausbrüche dauern nur ein Zehntel eines Augenblinzelns. Mit aktuellen Teleskopen müssen wir Glück haben, um zur richtigen Zeit die richtigen Position am Himmel zu beobachten. Aber wenn wir den Himmel mit ‚Radio-Augen‘ sehen könnten, gäbe es jeden Tag Radioblitze am ganzen Himmel.“

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Video-Link: https://youtu.be/O06SVuxFb0c

Video mit Erklärungen und Beschreibungen zu den aktuellen Forschungsergebnissen. (Swinburne Astronomy Productions)

Das Team, darunter Forscher aus dem Vereinigten Königreich, Deutschland, Italien, Australien und den Vereinigten Staaten, verwendete das 64-Meter Parkes-Radioteleskop der CSIRO in Australien, um seine Ergebnisse zu bekommen. Der Studienautor Professor Matthew Bailes von der Swinburne University of Technology in Melbourne denkt, der Ursprung dieser explosiven Ausbrüche könne ein magnetischer Neutronenstern sein, ein sogenannter Magnetar. „Magnetare können in einer Millisekunde mehr Energie abgeben als unsere Sonne in 300.000 Jahren. Sie sind die aussichtsreichsten Kandidaten, um diese Ausbrüche zu erklären“, sagte er.

Die Wissenschaftler sagen, dass ihre Ergebnisse außerdem eine Möglichkeit bereitstellen, um die Eigenschaften des Raums zwischen der Erde und dem Ort des Ausbruchs herauszufinden. „Wir wissen noch nicht im Detail, woraus der Raum zwischen den Galaxien besteht, deswegen werden wir diese Radioausbrüche wie Messsonden benutzen können, um mehr über die fehlende Materie im Universum zu erfahren“, sagte Dr. Ben Stappers, ein weiterer Autor von der School of Physics and Astronomy (University of Manchester). „Wir beginnen jetzt damit, das Parkes-Radioteleskop und andere Teleskope wie das Lovell Telescope der University of Manchester zu nutzen, um in Echtzeit nach diesen Ausbrüchen zu suchen.“

Die an der Zusammenarbeit beteiligten Einrichtungen waren das Jodrell Bank Obervatory der University of Manchester, das Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, das INAF-Cagliari Astronomical Observatory und die Cagliari University in Sardinien (Italien), die Swinburne University of Technology in Melbourne, die Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) in Sydney, das Australian Research Council Centre of Excellence for All-Sky Astrophysics (CAASTRO), die Curtin University in Western Australia, die West Virginia University in den USA und das Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien.

Quelle: http://www.manchester.ac.uk/aboutus/news/display/?id=10345

(THK)

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