Fossile Insekten werfen Licht auf den urzeitlichen Klimawandel

Fossiles Exemplar einer neu entdeckten Insektenfamilie. (Simon Fraser University)
Fossiles Exemplar einer neu entdeckten Insektenfamilie. (Simon Fraser University)

Biologen der Simon Fraser University haben eine neue, ausgestorbene Insektenfamilie entdeckt, die den Wissenschaftlern helfen wird, die Reaktionen mancher Tiere auf den globalen Klimawandel und die Entwicklung der Gemeinschaften besser zu verstehen. Die Abhandlung mit dem Titel „The Eocene Apex of Panorpoid Family Diversity“ (PDF-Datei) stammt von Bruce Archibald und Rolf Mathewes von der Simon Fraser University, sowie David Greenwood von der Brandon University. Sie wurde kürzlich im Journal of Paleontology veröffentlicht.

Die Forscher gaben der neuen Familie den Namen Eorpidae, benannt nach dem Eozän, der Zeitperiode, in der diese Insekten vor rund 50 Millionen Jahren lebten. Die Fossilien wurden in der kanadischen Provinz British Columbia und dem US-Bundesstaat Washington gefunden, hauptsächlich in den McAbee Fossil Beds nahe Cache Creek (British Columbia). Diese neue Familie wirft Fragen über ihr Aussterben auf. Insektenfamilien sind vor dem Eozän mit wenigen, verstreuten Verlusten stetig angewachsen. Nur das Aussterben einer Reihe von Familien innerhalb einer Gruppe von Skorpionsfliegen, zu denen auch die Eorpidae gehören, war eine Ausnahme.

„Die Eorpidae waren Teil einer Gruppe aus sechs eng miteinander verwandten Familien im Eozän, aber heute ist diese Gruppe auf zwei Mitglieder reduziert. Warum waren sie anders?“, sagte Archibald. „Wir glauben, dass die Antwort in einer Kombination aus zwei großräumigen Herausforderungen liegt, die sie hart getroffen haben könnten: die evolutionäre Diversifikation einer starken konkurrierenden Gruppe und der globale Klimawandel.“

Im Rahmen einer wichtigen evolutionären Diversifikation entwickelten sich Ameisen aus einer kleinen Gruppe, um im Eozän zu bedeutenden ökologischen Akteuren aufzusteigen, die dann auf eine neue, effiziente Weise mit den Skorpionsfliegen um die gleiche Nahrungsquelle konkurrierten.

Die globalen Klimaverhältnisse waren vor 50 Millionen Jahren viel wärmer, verbunden mit einem wachsenden Anteil atmosphärischen Kohlenstoffs – ein Zusammenhang, den Wissenschaftler heute sehen. Außerdem waren die Winter mild, sogar in den kalten, höheren Lagen, wo diese Insekten lebten. Die Durchschnittstemperaturen waren mit jenen im heutigen Vancouver vergleichbar, allerdings mit nur wenigen Frosttagen, wenn überhaupt.

Als sich die Klimaverhältnisse außerhalb der Tropen später abkühlten, weitete sich die Jahreszeitabhängigkeit der Temperatur aus und bildete das heutige Muster mit heißen Sommern und frostigen Wintern. Pflanzen- und Tiergruppen, welche während des Eozän die Hochländer bewohnten, mussten entweder eine Toleranz gegenüber kälteren Wintern entwickeln, in die heißen Tropen auswandern und sich an dieses Klima anpassen oder aussterben.

„Diese Skorpionsfliegenfamilien scheinen ihr Bedürfnis für das Leben in kühleren Klimata beibehalten zu haben, aber um dort zu bestehen, hätten sie eine Toleranz gegenüber kalten Wintern entwickeln müssen. Das war ein Schritt, den nur die beiden überlebenden Familien erfolgreich vollzogen haben könnten“, erklärt Archibald. „Die Entwicklungsgeschichte dieser Insekten zu verstehen ist ein weiteres Teil des Puzzles, das beschreibt, wie sich Tiergemeinschaften mit dem Klima verändern – in diesem Fall mit dem Ende einer Periode globaler Erwärmung.“

Quelle: http://www.sfu.ca/pamr/media-releases/2013/insect-discovery-sheds-light-on-climate-change.html

(THK)

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