Ist es ein Kunstobjekt? Eine Zeitraffer-Aufnahme? Eine flackernde Lichtshow? Auf den ersten Blick sieht diese Aufnahme überhaupt nicht wie die Bilder aus, die wir von dem Weltraumteleskop Hubble gewohnt sind.
Die verschiedenen Farbstreifen müssen bestimmt ein Stück moderne Kunst sein, oder ein Beispiel für die fotografische Technik des „Lichtzeichnens“. Oder könnten sie vielleicht die Spuren elektrisch geladener Teilchen in einer Blasenkammer darstellen? Auf den Weltraum bezogen, wie wäre es mit einem Zeitraffer der Umlaufbahnen von umkreisenden Satelliten? Die Antwort: Nichts von alldem. Dies ist tatsächlich ein echtes Einzelbild, das Hubble im Rahmen einer Beobachtungsperiode zurückgeschickt hat.
Das Hubble-Teleskop verwendet ein sogenanntes Fine Guidance System (FGS, etwa: Leitsystem zur Feinausrichtung), um die Stabilität während der Durchführung von Beobachtungen zu gewährleisten. Eine Reihe Gyroskope misst das Verhalten des Teleskops, das dann anschließend durch eine Reihe von Reaktionsrädern korrigiert wird. Um die gyroskopische Abweichung auszugleichen, blickt das Fine Guidance System auf einen festen Punkt im Weltraum, der als Leitstern bezeichnet wird.
Man hat die Vermutung, dass das Hubble-Teleskop in diesem Fall auf einen schlechten Leitstern ausgerichtet war, möglicherweise auf ein Doppelsternsystem. Das verursachte einen Fehler im Verfolgungssystem, was wiederum diese bemerkenswerte Aufnahme mit hellen, farbigen Sternstrichen zufolge hatte. Die auffälligen roten Striche stammen von Sternen in dem Kugelsternhaufen NGC 288. Es scheint so, als könne Hubble unsere Vorstellungskraft sogar dann ankurbeln, wenn es einen Fehler macht.
Eine Version dieser Aufnahme wurde von der Teilnehmerin Judy Schmidt beim Hubbles Hidden Treasures Bildverarbeitungswettbewerb eingereicht.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://spacetelescope.org/static/archives/images/large/potw1404a.jpg
Quelle: http://spacetelescope.org/images/potw1404a/
(THK)
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