Am vergangenen Freitag erreichte die NASA einen wichtigen Meilenstein auf ihrem Weg zum Mars, als die Raumkapsel Orion ihren ersten Flug in den Weltraum absolvierte und weiter flog als jedes für Astronauten konzipierte Raumschiff seit über 40 Jahren.
„Der heutige Flugtest der Orion-Raumkapsel ist ein großer Schritt für die NASA und ein wirklich entscheidender Teil unserer Arbeit, auf unserer Reise zum Mars in den Weltraum vorzudringen“, sagte der NASA-Administrator Charles Bolden am Freitag. „Die Teams haben gute Arbeit geleistet, als sie die Orion-Raumkapsel Schritt für Schritt entwickelt und in die echte Umgebung geschickt haben, die sie durchqueren wird, wenn wir die Grenze der Erforschung durch Menschen in den kommenden Jahren erweitern.“
Orion startete am Freitag um 07:05 Uhr Eastern Standard Time (EST) mit einer United Launch Alliance Deltra-IV-Rakete vom Space Launch Complex 37 auf der Cape Canaveral Air Force Station in Florida in den Morgenhimmel. Das Orion-Crewmodul wasserte etwa 4,5 Stunden später im Pazifischen Ozean, rund 960 Kilometer südwestlich von San Diego.
Während des unbemannten Tests flog die Orion-Kapsel zweimal durch den Van-Allen-Gürtel, wo sie hoher Strahlungsintensität ausgesetzt war. Sie erreichte eine Höhe von knapp 6.000 Kilometern über der Erdoberfläche. Die Orion-Kapsel erreichte dabei Geschwindigkeiten bis zu 32.200 Kilometern pro Stunde und die Temperaturen stiegen beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auf fast 2.200 Grad Celsius.
Die Orion-Kapsel wird die Erforschung des Weltraums zwischen der Erde und dem Mars mit Astronauten ermöglichen. Dieses „Versuchsgelände“ wird unschätzbar für die Erprobung von Fähigkeiten sein, die für zukünftige, bemannte Mars-Missionen erforderlich sind. Das Raumschiff wurde im Weltraum getestet, um Ingenieure entscheidende Daten sammeln zu lassen, um seine Leistungsfähigkeit abzuschätzen und sein Design zu verbessern. Der Flug testete den Hitzeschild der Orion-Kapsel, ihre Flugeigenschaften, Fallschirme, Computer und wichtige Abtrennungsereignisse, wobei viele Systeme erprobt wurden, die für die Sicherheit der in ihr reisenden Astronauten ausschlaggebend sind.
Bei zukünftigen Missionen wird Orion auf einer Space Launch System (SLS) Schwerlastrakete starten, die derzeit am Marshall Space Flight Center in Huntsville (Alabama) entwickelt wird. Eine 77-Tonnen-SLS wird die Orion im Rahmen der Exploration Mission-1 auf eine entfernte, retrograde Umlaufbahn um den Mond bringen. Das wird der erste Test der voll integrierten Orion-Kapsel und des SLS-Systems sein.
„Wir haben die Orion so weit gebracht wie wir konnten, damit sie uns echte Daten liefert, die wir für die weitere Verbesserung ihres Designs verwenden können“, sagte Mark Geyer, Programmmanager des Orion-Projekts. „In den kommenden Wochen und Monaten werden wir uns die wertvollen Informationen anschauen und unsere daraus gelernten Lektionen auf die nächste Orion-Kapsel anwenden, die bereits für die erste Mission mit dem Space Launch System konstruiert wird.“
Ein Team aus Wissenschaftlern der NASA, der U.S. Navy und Lockheed Martin an Bord der USS Anchorage hat die Orion-Kapsel geborgen und wird sie zur US-Marinebasis in San Diego bringen. Dann wird die Orion zum Kennedy Space Center der NASA in Florida transportiert, wo sie untersucht werden wird. Das Crewmodul wird für die Verwendung beim Ascent Abort-2 im Jahr 2018 generalüberholt – das ist ein Test des Startabbruchsystems.
Video-Link: https://youtu.be/X3Z3D_LHF8s
Start der Delta-IV-Rakete mit der Orion-Raumkapsel. (NASA / Kennedy Space Center)
Lockheed Martin, ein Hauptvertragspartner der NASA bei dem Orion-Projekt, begann 2011 mit der Konstruktion des Orion-Crewmoduls und transportierte es im Juli 2012 zur Neil Armstrong Operations & Checkout Facility am Kennedy Space Center. Dort wurden der endgültige Zusammenbau, die Integration und die Prüfung abgeschlossen. Mehr als 1.000 Unternehmen aus dem ganzen Land produzierten Bauteile für die Orion oder trugen dazu bei.
(THK)
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