Astro-Bild der Woche: Die Feuerrad-Galaxie Messier 101 in Ultraviolett

GALEX-Aufnahme von Messier 101, der sogenannten Feuerrad-Galaxie. (NASA / JPL / Caltech)
GALEX-Aufnahme von Messier 101, der sogenannten Feuerrad-Galaxie. (NASA / JPL / Caltech)

Die hier abgebildete Galaxie Messier 101 gehört zu den bekanntesten Galaxien am Himmel der nördlichen Hemisphäre. Es handelt sich dabei um eine Spiralgalaxie, die rund 22 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt ist. Das entsprechende Equipment vorausgesetzt, ist sie recht leicht am Nachthimmel zu finden: Sie befindet sich im Sternbild Ursa Major (Großer Bär) und bildet mit den beiden ersten Deichselsternen des Großen Wagens – Alkaid und Mizar – ungefähr ein gleichseitiges Dreieck.

Der Durchmesser von Messier 101 (kurz M101) beträgt circa 170.000 Lichtjahre. Damit ist sie deutlich größer als unsere eigene Milchstraßen-Galaxie, die je nach Datengrundlage zwischen 100.000 und 120.000 Lichtjahre groß ist. Die Spitznamen Feuerrad-Galaxie oder Pinwheel-Galaxie trägt sie aufgrund ihres Aussehens im sichtbaren Licht, das an ein sich drehendes Feuerwerk erinnert.

Das Astro-Bild der Woche wurde jedoch in einem anderen Wellenlängenbereich gemacht. Es stammt von dem Weltraumteleskop GALEX (Galaxy Evolution Explorer), einem leistungsfähigen Instrument, das die ultravioletten Wellenlängen seiner Beobachtungsziele registriert. Jeder Wellenlängenbereich des elektromagnetischen Spektrums kann ganz spezielle Informationen über die Beobachtungsobjekte preisgeben. In ihrer Gesamtheit ergänzen sich die Daten und können den Astronomen ein umfassenderes Bild über das Objekt und/oder die dort ablaufenden Prozesse geben.

Mit dem GALEX-Weltraumteleskop versucht man, die Entwicklung von Galaxien besser zu verstehen. Die Beobachtung in ultravioletten Wellenlängen lässt Rückschlüsse auf die Phasen der Sternentstehung zu und kann solche Sternentstehungsregionen lokalisieren. Bei dieser Aufnahme vom 20. Juni 2003 kamen fernultraviolette und nahultraviolette Wellenlängen zum Einsatz.

Die fernultravioletten Wellenlängen zeigen die Präsenz von relativ jungen Sternen an. Man kann erkennen, dass sich hauptsächlich in den eng gewundenen Spiralarmen einige helle Knoten befinden, die auf ausgedehnte Sternentstehungsregionen hinweisen. Ein Grund für die Sternentstehungsprozesse sind gravitative Wechselwirkungen mit mehreren kleinen Begleitgalaxien. Die Interaktionen erzeugen Schockwellen, welche die Galaxie durchlaufen und auf gigantische Molekülwolken treffen. Durch die Schockwellen werden lokale Gebiete innerhalb dieser Gaswolken stark komprimiert, woraufhin sie unter ihrer eigenen Gravitation kollabieren – die Geburtsstunde zahlreicher neuer Sterne.

Mit den nahultravioletten Wellenlängen lassen sich etwas ältere Sterne verfolgen. Diese Sterne sind ungefähr 100 Millionen Jahre alt und schon ein wenig gesetzter als ihre jungen Verwandten, was ihre Strahlung angeht. Die Kombination mit optischen Aufnahmen und Infrarotbildern erlaubt eine detaillierte Untersuchung des aktuellen Entwicklungsstadiums und in gewissen Grenzen auch eine Voraussage über die zukünftige Entwicklung dieser Galaxie und ihrer kleinen Begleitgalaxien.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA04632.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der Pulsar PSR J1640-4631
Bild 2: Die Sternentstehungsregion Henize 206
Bild 3: Der Kugelsternhaufen M2 im Sternbild Wassermann

(THK)

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