Archäologen finden die bislang größte Bronzemaske des Gottes Pan

Dr. Michael Eisenberg mit der neu entdeckten Bronzemaske. (Image courtesy of University of Haifa)
Dr. Michael Eisenberg mit der neu entdeckten Bronzemaske. (Image courtesy of University of Haifa)

Im Rahmen einer Ausgrabung der University of Haifa im Hippos-Sussita National Park wurde eine große Bronzemaske des Gottes Pan freigelegt – die einzige ihrer Art. Laut Dr. Michael Eisenberg sind Bronzemasken dieser Größe extrem selten und zeigen für gewöhnlich nicht Pan oder irgendein anderes Ebenbild aus der griechischen oder römischen Mythologie. „Die meisten bekannten Bronzemasken aus den hellenistischen und römischen Perioden sind Miniaturen.“

Es scheint so, dass die Rätsel von Hippos-Sussita in den vergangenen Jahren auf außergewöhnliche Weise ihre Geheimnisse preisgeben: Zunächst wurde durch die Winterregenfälle im Jahr 2011 eine Skulptur von Herkules freigelegt. Zwei Jahre später entdeckte man einen Basaltgrabstein mit einer Büste des Verstorbenen. Jetzt gibt es eine neue Überraschung: Den einmaligen Fund einer Bronzemaske von unnatürlicher Größe in der Form des Gottes Pan/Faunus.

Ausgrabungen im Hippos-Sussita National Park werden normalerweise im Sommer durchgeführt. Eine Reihe erstaunlicher Strukturen auf dem Kamm der Stadt, wo die antike Straße vorbeiführte, führten allerdings zu einer eintägigen Ausgrabung im Winter. Die Ausgrabung konzentrierte sich auf eine Basaltstruktur, die die Forscher für einen gepanzerten Hangar für die Wurfmaschinen der Stadt hielten. Der Fund einer Ballistakugel aus Kalkstein ließ sie erkennen, dass es das Projektil eines Feindes war, da an der Stätte üblicherweise Basalt für die Herstellung von Wurfmunition verwendet wurde.

Im Licht dieser interessanten Entdeckung entschieden sich die Forscher dafür, die Struktur nach Münzen abzusuchen, um ihnen bei der Altersbestimmung der Kugeln zu helfen. Der Metalldetektor brauchte in den fähigen Händen von Dr. Alexander Iermolin, dem Vorsitzenden des Konservierungslabors am Institute of Archaeology der University of Haifa, nicht lange, um wild zu Piepen anzufangen. Die Archäologen waren sich trotzdem nicht bewusst, was auf sie wartete: „Nach ein paar Minuten zogen wir einen großen, braunen Klumpen heraus und erkannten, dass es eine Maske war. Wir säuberten sie und begannen, die Einzelheiten zu ermitteln. Die ersten Hinweise, die uns halfen sie zu identifizieren, waren die kleinen Hörner oben auf ihrem Kopf, leicht verdeckt von einer Stirnlocke“, sagte Dr. Eisenberg.

Hörner wie die auf der Maske werden im Allgemeinen mit Pan in Zusammenhang gebracht, dem als halb Mensch und halb Ziege dargestellten Gott der Schäfer, der Musik und des Vergnügens. Eine gründlichere Säuberung im Labor offenbarte Strähnen eines Ziegenbarts, sowie lange, zugespitzte Ohren und andere Merkmale, die Dr. Eisenberg davon überzeugten, dass die Maske Pan/Faunus/Satyr zeigt. „Der erste Gedanke in meinem Kopf war ‚Warum hier, hinter den Stadtgrenzen?‘ Die Maske ist so schwer, dass sie nicht einfach weggerollt sein konnte. Sie wurde nahe den Überresten einer Basaltstruktur mit dicken Wänden und sehr stabilem Mauerwerk gefunden, vermutlich einer großen Struktur aus der Römerzeit.

Ein Pan-Altar auf der Hauptstraße zu der Stadt, hinter deren Grenzen, ist sehr wahrscheinlich. Pan wurde nicht nur in den Tempeln der Stadt verehrt, sondern auch in Höhlen und in der Natur. Die antike Stadt Paneas, nördlich von Hippos-Sussita, besaß eine der berühmtesten Verehrungsstätten für Pan innerhalb einer Höhle. Rituale für ländliche Götter wurden oft außerhalb der Stadt abgehalten, weil sie Trinkgelage, das Darbringen von Opfern und ekstatisches Anbeten umfassten, das manchmal Nacktheit und Sex mit einschloss.

In der Hoffnung, mehr Anhaltspunkte über ihren Zweck zu finden, haben die Archäologen jetzt mit der Freilegung der Basaltstruktur begonnen. Sie vermuten, dass sie Verteidigungszwecken diente. „Möglicherweise wurden die Stadtbefestigungen während einer späteren Periode, dem Pax Romana, nicht gebraucht und das Gebäude wandelte sich in eine Verehrungsstätte für den Gott der Schäfer. Was wir hier haben, ist vielleicht ein prachtvoller Springbrunnenkopf oder eine Grabbeigabe eines nahen Mausoleums“, sagte Dr. Eisenberg.

Wie bereits erwähnt, sind den Forschern vergleichbare Bronzemasken von Pan oder Satyr aus der römischen oder hellenistischen Ära unbekannt. „Die meisten Masken sind im Normalfall mit Theatermasken vergleichbar, was ihre Größen angeht; sie bestehen aus Stein oder Terrakotta und sind von ritueller, apotropäischer, dekorativer oder symbolischer Bedeutung. Ich kontaktierte die Kuratoren von einigen der weltgrößten Museen und sogar sie sagten, dass sie mit dem von uns in Hippos-Sussita gefundenen Typ Bronzemaske nicht vertraut sind. Hippos-Sussita kann hinsichtlich des Wohlstandes nicht mit den antiken, kulturellen Zentren des Römischen Reiches konkurrieren, und deshalb ist ein Fund dieser Art an diesem Ort erstaunlich“, schlussfolgerte Dr. Eisenberg.

Quelle: http://www.haifa.ac.il/index.php/en/11-english/news-english/1043-university-researchers-uncover-the-largest-known-bronze-mask-of-pan

(THK)

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