Anfang September 2010 trat am Vulkan Merapi in Indonesien ein Muster mit anwachsender Erdbebenaktivität auf. Wenige Tage später wurde südlich des Berges ein Erdrutsch beobachtet, und aufsteigende weiße Rauchfahnen wurden über dem Krater gesehen. Ein im März 2010 entdeckter Lavadom begann rasch zu wachsen.
Die indonesische Regierung erhöhte die Alarmstufe des Vulkans auf Zwei (auf einer Skala von Eins bis Vier). Eine bevorstehende Eruption war offensichtlich, als Ende Oktober 2010 Lava aus dem Vulkan hinunter zum Gendol River zu fließen begann. Offizielle Stellen dokumentierten während dieser Zeitperiode mehr als 500 vulkanische Erdbeben.
Die Alarmstufe wurde auf Vier erhöht. Ströme aus heißem Gestein, Asche und vulkanischen Gasen bewegten sich auf umgebende Gemeinden zu, als die stärkste Eruption des Merapi seit einem Jahrhundert Wirklichkeit wurde. Glücklicherweise wurde die Eruption erfolgreich vorhergesehen, und mehr als 70.000 Menschen wurden sicher evakuiert.
Indonesien besitzt die größte vulkangefährdete Bevölkerungsanzahl und ist eines der vulkanisch aktivsten Länder der Erde. Vor dem Ausbruch des Merapi bat das Indonesian Center for Volcanology and Geologic Hazard Mitigation (CVGHM) um Unterstützung des Volcano Disaster Assistance Program (VDAP), um die Vulkanüberwachung zu verbessern.
Das VDAP revolutionierte die Vulkanüberwachung in Indonesien“, sagte Raden Sukhyar, der ehemalige Direktor der Indonesian Geological Agency. „Das CVGHM rettet Leben, und das VDAP stärkt diese Fähigkeit“, ergänzte Pak Surono, ein Mitarbeiter des CVGHM und amtierender Direktor zu Beginn der Partnerschaft.
Das VDAP ist das einzige internationale Vulkankrisenreaktionsteam, das schnell Experten an Ort und Stelle bringt, Überwachungsequipment bereitstellt und installiert, und mit internationalen Projekten zusammenarbeitet, um Vulkanausbrüche nicht zu Katastrophen werden zu lassen. Das VDAP unterstützt auf Anfrage des jeweiligen Landes inländische Wissenschaftler und Agenturen.
Das VDAP ist ein Gemeinschaftsprojekt des U.S. Geological Survey (USGS) und des Office of U.S. Foreign Disaster Assistance (OFDA) der U.S. Agency for International Development (USAID). Der USGS stellt wissenschaftliches und technisches Fachwissen zur Verfügung, während das OFDA und die USAID für die Reaktionen der US-Regierung auf Katastrophen in Übersee verantwortlich sind.
Das VDAP arbeitet weiterhin mit dem CVGHM zusammen, was die Krisenreaktion und die Verbesserung der Leistungsfähigkeit angeht. Die Unterstützung umfasst die Beratung, die Bereitstellung von Sensordaten, Hilfe bei der Infrastruktur und bei der Vorhersage von Eruptionen. Es führt persönliche Beratungen in Indonesien und den Vereinigten Staaten durch.
„Unter Berücksichtigung der hohen Bevölkerungsanzahl in Indonesien und der zahlreichen aktiven und potenziell schlafenden Vulkanen in dem Land sind wir immer besorgt, dass ein Ausbruch dramatische Auswirkungen auf die gefährdeten Bevölkerungsteile haben kann“, sagte Gari Mayberry, Berater für Geoforschung am USGS und der USAID.
„Das VDAP war immer sehr wichtig für die Entwicklung der wissenschaftlichen Fähigkeiten der indonesischen Vulkanologen und daher hilfreich für einen besseren Entscheidungsprozess während einer vulkanischen Krisensituation“, sagte Pak Kasbani, der Direktor des CVGHM.
Beispielsweise lieferte das VDAP Satellitenradardaten, die besonders im Jahr 2010 hilfreich waren, indem sie den Beobachtern ermöglichten, durch die Wolken zu blicken, die den Vulkan Merapi verdeckten. Andere Projekte des VDAP umfassen verbesserte Überwachungsnetzwerke in den Inseln des Archipels und den Aufbau eines neuen regionalen Vulkanobservatoriums im Norden Sulawesis.
„Wir sind sehr zufrieden mit der Art und Weise, wie das Personal des VDAP mit dem Personal des CVGHM kommuniziert. Wir spüren den Geist der Gleichheit und Brüderlichkeit in der Zusammenarbeit“, sagte Kasbani. „Die Arbeit des VDAP innerhalb unserer Kooperation wird deshalb sehr geschätzt und in Zukunft einen positiven Effekt auf die Entwicklung der Vulkanüberwachung in Indonesien haben.“
In den Vereinigten Staaten gibt es etwa 169 aktive Vulkane. Der weltweite Zugang zu Vulkanen und die Zusammenarbeit mit internationalen Wissenschaftlern verbessert die Fähigkeit der Nation, lokale potenzielle Bedrohungen zu verstehen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Zum Beispiel reagierte das VDAP auf mehrere internationale Ausbrüche in den 1990er Jahren, und diese Erfahrungen erlaubten Wissenschaftlern des USGS, einen erfolgreichen landesweiten Plan zur Vulkanüberwachung in den Vereinigten Staaten zu entwickeln. Dieser Plan, das National Volcano Early Warning System (NVEWS), stellt einen Rahmen zur Bedrohungsanalyse und Upgrades des Überwachungsnetzwerks bereit, um sicherzustellen, dass die Vulkane während einer Krisensituation genau überwacht werden.
(THK)
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