Jamie Rotenberg, Dozent für Umweltstudien an der University of North Carolina in Wilmington, untersucht gemeinsam mit Forschern der Belize Foundation for Research an Enviromental Education (BFREE) ein Nest, das sie für das bewohnte Nest eines Harpyien-Paares halten. Es wäre das erste in Belize entdeckte Nest dieser Raubvögel, wo die Tiere bisher als ausgestorben galten.
Zwei erwachsene Harpyien und ein fünf Wochen altes Jungtier wurden im November entdeckt, als Techniker im „Bladen Nature Reserve“-Naturreservat in den Maya Mountains von Belize patrouillierten. Die Gegend ist unübersichtlich, aber Wissenschaftler haben seit 2005 nach Hinweisen für die Anwesenheit der Vögel gesucht, als ein erwachsenes Exemplar erstmals gesichtet wurde.
Harpyien sind als die kräftigsten Raubvögel Amerikas bekannt und wiegen bei einer Flügelspannweite von 2,15 Metern bis zu 10 Kilogramm. Um an Nahrung zu gelangen, jagen sie Beutetiere, deren Größe mit Affen und Faultieren vergleichbar ist. In den meisten zentralamerikanischen Regenwäldern gibt es sie allerdings nicht mehr, weil die Abholzung ihnen den Lebensraum nimmt und weil sie selbst gejagt werden. Sie sind von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) auf die Vorwarnliste gesetzt worden und gelten in Belize als vom Aussterben bedroht.
Es ist zur Zeit unklar, wie oder warum die Vögel in der Gegend nisten. Rotenberg zufolge ist das bewohnte Nest ein Anzeichen dafür, dass das Reservat seine Funktion erfüllt, welche darin besteht, die Tierwelt vor menschlichen Einflüssen zu schützen.
„Biologisch gesehen zeigt die Anwesenheit des Harpyien-Paares und des Jungtieres ein intaktes Ökosystem, dass sich bis zum höchsten Raubtier erstreckt“, sagte Rotenberg.
Der Sichtung von 2005 folgend, unterbreitete die BFREE zusammen mit Rotenberg dem Nature Conservancy Belize Program ein Zuschussangebot, das die Einrichtung eines innovativen, wissenschaftsbasierten Programms vorsieht, welches sich auf die Erhaltung der Vogelwelt konzentriert. Seit seiner Gründung im Jahre 2006 schärft das Integrated Community-Based Harpy Eagle and Avian Conservation Program das Umweltbewusstsein der Einwohner von Belize, indem es auf die geschützen Gebiete neben ihrem Land hinweist. Belize ist ein kleines, englischsprachiges Land mit der Größe von Massachusetts. Rund 40 Prozent der Landfläche bestehen aus geschützten Reservaten und Parks.
Kürzlich ist das Programm eine Zusammenarbeit mit dem Institute for Bird Populations in Kalifornien, dem BioDiversity Research Institute in Maine und der York University in Kanada eingegangen. Rotenberg hat circa 50 Studenten der UNC in Wilmington nach Belize eingeladen, um mit der BFREE an dem Programm mitzuarbeiten. Die Studenten machten Praktika oder arbeiteten an anspruchsvolleren Projekten mit den beteiligten Instituten zusammen.
Quelle: http://appserv02.uncw.edu/news/artview.aspx?id=3065
(THK)
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