Monddetails vom 4. April 2017

Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)

So schön der Mond auch sein mag – ab einer bestimmten Phase ist er einfach zu hell und macht Deepsky-Beobachtungen sehr schwierig bis unmöglich. Aus diesem Grund musste der eigentlich geplante Guiding-Test für Langzeitbelichtungen kurzerhand zu einer fotografischen Mondbeobachtungssession umfunktioniert werden. Man ist ja flexibel. Das nebenstehende Bild ist eine Einzelaufnahme mit einer digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR). Die Einstellungen ISO 100 und 1/500s Belichtungszeit machen deutlich, wie hell der Erdtrabant bereits in seiner Halbmondphase sein kann.

Mit der Zeit bekommt man zwar ein Gefühl für die Helligkeit und die passenden Einstellungen, aber auf Anhieb gelingt es fast nie, die richtigen Einstellungen zu wählen. Daher ist dieses Bild (hier auf Flickr) auch das dritte Bild aus der Reihe – die beiden vorherigen waren etwas überbelichtet. Nach dem kurzen Intermezzo mit der DSLR wurde die Kamera gewechselt. Wie in den Tutorials zur Mondfotografie erläutert, haben DSLR gegenüber sogenannten Planetenkameras ein paar Nachteile.

Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Auf diesem Detailbild sind die Montes Alpes und das berühmte Alpental zu sehen. Während die Brennweite bei dem DSLR-Übersichtsbild noch 650 Millimeter betrug, wurde sie hier mittels einer guten Barlow-Linse auf das Fünffache verlängert, sie liegt also bei 3.250 Millimetern. Das Alpental selbst hat eine maximale Breite von elf Kilometern. In ihm verläuft eine schmale, nur wenige hundert Meter breite Rille, deren Beobachtung gern als Maß für das Auflösungsvermögen eines Teleskops und für den Grad der Luftunruhe („Seeing“) herangezogen wird. Wenn man genau hinschaut, kann man die Alpentalrille erahnen. Das bedeutet, dass die Luft für die hohe Brennweite eigentlich schon etwas zu unruhig war. Bei besserem Seeing würde die Alpentalrille deutlicher hervortreten, dennoch konnte der Stackingprozess die Luftunruhe teilweise herausmitteln, so dass im Vergleich zu einem Einzelbild mit DSLR ein schärferes Bild als Endergebnis herauskam. Zum Bild auf Flickr.

Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Diese Region zeigt den nördlichen Bereich der Montes Apenninus (rechts), einem sehr auffälligen Gebirgszug auf der Nordhalbkugel des Mondes. Die Berge sind bis zu 5,4 Kilometer hoch und werfen dementsprechend lange Schatten, wenn sie so wie hier in einem relativ flachen Winkel beleuchtet werden. Der große Krater links, im Halbdunkel liegend, nennt sich Aristoteles und misst rund 83 Kilometer im Durchmesser. Am oberen Bildrand ist der große Krater Aristillus mit 55 Kilometern Durchmesser zu sehen, südöstlich von ihm der etwas kleinere Krater Autolycus mit circa 40 Kilometern Durchmesser. Zum Bild auf Flickr.

Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Diese Kraterkette gehört zu den bekanntesten Oberflächenformationen auf dem Mond. Ptolemaeus (154 Kilometer Durchmesser, oben), Alphonsus (118 Kilometer Durchmesser, Mitte) und Arzachel mit ungefähr 98 Kilometern Durchmesser (unten). Der Boden von Ptolemaeus ist relativ glatt und weist nur wenige größere Krater auf. Der größte von ihnen, Ammonius fast direkt im Norden, ist etwa neun Kilometer groß. Alphonsus besitzt im Gegensatz zu Ptolemaeus einen ausgeprägten Zentralberg. Über einen noch massiveren Zentralberg verfügt der südlichste Krater der Dreierkette, Arzachel. Solche Zentralberge entstehen, wenn das Mondgestein nach dem Einschlag eines Asteroiden gewissermaßen „zurückfedert“. Bei dieser Mondphase sind auch die abgestuften terrassenähnlichen Kraterwälle von Arzachel zu bestaunen. Zum Bild auf Flickr.

Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Dieses Bild zeigt die Region um den Krater Maginus auf der lunaren Südhalbkugel. Maginus ist mit 164 Kilometern Durchmesser recht groß und bildet zusammen mit den Kratern Tycho, Longomontanus und Clavius eine auffallende Formation. Letztere liegen bei dieser Mondphase aber noch allesamt im Schatten und sind hier nicht sichtbar. Zum Bild auf Flickr.

Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Wie bereits erwähnt, war die Luftunruhe für die hohe Brennweite von 3.250 Millimetern zu stark – man kann zwar einige Details erkennen, aber das letzte Quäntchen Schärfe fehlte. Mit Hilfe einer anderen Barlow-Linse, die die Brennweite nur um den Faktor 2,5 verlängert, kommt man an der Optik auf 1.625 Millimeter. Sofort fällt auf, dass das Bild verglichen mit den Detailaufnahmen bei 3.250 Millimetern Brennweite wesentlich schärfer wirkt. Das obige Bild zeigt ebenfalls die Montes Alpes und das Alpental, allerdings ist wegen der geringeren Brennweite ein größerer Bildausschnitt zu sehen. Rechts erkennt man beispielsweise die Montes Caucasus und nördlich dieses Gebirgszugs schließen sich die beiden markanten Krater Eudoxus (68 Kilometer Durchmesser) und Aristoteles (88 Kilometer Durchmesser) an. Zum Bild auf Flickr.

Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Dank der geringeren Brennweite zeigen sich hier die Montes Apenninus in ihrer vollen Pracht. Das Gebirgsmassiv ist insgesamt etwa 953 Kilometer lang und rund 100 Kilometer breit. Das dunkle Gebiet südöstlich des Gebirges ist das Mare Vaporum. Zum Bild auf Flickr.

Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Die weiter oben beschriebene Kraterkette aus Ptolemaeus, Alphonsus und Arzachel ist hier im Nordwesten abgebildet. Im Südosten schließen sich ebenfalls drei große, markante Formationen an: die Krater Purbach (118 Kilometer Durchmesser), Regiomontanus (126 Kilometer x 110 Kilometer) und Walther (141 Kilometer Durchmesser). Zum Bild auf Flickr.

Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Mond vom 4. April 2017. (Credit: astropage.eu)

Oben: Abschließend folgt noch das fast schon obligatorische Mond-Mosaik mit 1.250 Millimetern Brennweite (hier auf Flickr). Leider brach das Seeing während der Aufnahme der neun Teile stellenweise kurz ein, aber unterm Strich war es doch ein schöner Beobachtungsabend mit vielen tollen Eindrücken.

Alle Detailbilder basieren auf Videos mit knapp 2.000 Einzelframes, die per Software verarbeitet wurden, um die störenden Auswirkungen der wabernden Luft möglichst gut herauszumitteln.

(THK)

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