Astro-Bild der Woche: Die Antennengalaxien neu aufgelegt

Diese neue Aufnahme der Antennengalaxien wurde am 11. November 2013 veröffentlicht. Sie basiert auf Daten des Weltraumteleskops Hubble. (ESA / Hubble & NASA)
Diese neue Aufnahme der Antennengalaxien wurde am 11. November 2013 veröffentlicht. Sie basiert auf Daten des Weltraumteleskops Hubble. (ESA / Hubble & NASA)

Das Weltraumteleskop Hubble hatte seine Instrumente in der Vergangenheit schon mehrfach auf die beeindruckenden Antennengalaxien gerichtet – aber diese Aufnahme ist die beste, die bislang von diesem Objekt gemacht wurde. Die Antennengalaxien sind ein Paar ehemaliger Spiralgalaxien, die seit einigen hundert Millionen Jahren gravitativ miteinander wechselwirken. Sie liegen ungefähr 65 Millionen Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Corvus (Rabe) und zählen zu den bekanntesten Objekten ihrer Art.

Es gibt viele Beispiele für nahe Galaxienpaare, die einen mehr oder weniger engen Gravitationstanz aufführen. Bei den Antennengalaxien kann man die vielfältigen Auswirkungen der gravitativen Interaktionen aber besonders gut erkennen. Einen ersten Eindruck lässt bereits ihr Spitzname erahnen: Von den beiden eng beieinander stehenden Galaxien gehen zwei sehr lange Gezeitenschweife aus, die wie lange, dünne Antennen aussehen. Auf diesem Bild sind die Gezeitenschweife allerdings nicht sichtbar, da sie nur auf Weitwinkelaufnahmen voll zur Geltung kommen. Die antennenähnlichen Strukturen bestehen aus zahlreichen Sternen, die durch die enormen Anziehungskräfte aus ihrer jeweiligen Heimatgalaxie herausgeschleudert wurden, und erstrecken sich viele tausend Lichtjahre weit in den Weltraum.

Das Bild basiert auf Daten, die das Weltraumteleskop Hubble in mehreren verschiedenen Wellenlängenbereichen gesammelt hat. Es wurden optische, infrarote und ultraviolette Wellenlängen verwendet und miteinander kombiniert, um einzelne Strukturen und Prozesse hervorzuheben. Zum Beispiel erkennt man eine große Anzahl von Sternentstehungsregionen, hier dargestellt in blauen Farbtönen. Diese Gebiete weisen eine deutlich erhöhte Sternentstehungsrate auf, was auf die gravitativen Wechselwirkungen zurückgeführt werden kann: Sie sorgen dafür, dass Schockwellen die beteiligten Galaxien durchlaufen und ausgedehnte Gas- und Staubwolken destabilisieren. Diese Gasvorkommen (rote und pinke Farbtöne) ziehen sich anschließend unter ihrer eigenen Gravitation zusammen. Infolgedessen können die Dichte und die Temperatur lokal langsam so stark ansteigen, dass tief im Innern eines solchen Kokons ein neuer Stern geboren wird. Dieser Prozess läuft an vielen Orten in den Galaxien unzählige Male gleichzeitig ab und die schiere Anzahl kann von leistungsfähigen Teleskopen wie Hubble in Form solcher Aufnahmen festgehalten werden.

Diese hohen Sternentstehungsraten können die Galaxien natürlich nicht ewig aufrechterhalten. Irgendwann sind die Gasvorräte weitgehend erschöpft und die Bildung neuer Sterne reduziert sich um ein Vielfaches oder kommt fast vollständig zum Erliegen. Auch das Erscheinungsbild der beiden Galaxien wird sich in den nächsten paar hundert Millionen Jahren dramatisch verändern: Die beiden ehemals spiralförmigen Galaxien mit den Katalogbezeichnungen NGC 4038 und NGC 4039 werden dann zu einer einzigen großen, elliptischen Galaxie verschmelzen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://spacetelescope.org/static/archives/images/large/potw1345a.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der Quasar 3C 273
Bild 2: Der Sternhaufen Messier 15
Bild 4: Die Dunkelwolke LDN 43

(THK)

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