Astro-Bild der Woche: Der „Rotten Egg Nebula“ OH 231.8+4.2

Der "Rotten Egg Nebula", aufgenommen vom Hubble Space Telescope. (NASA / ESA & Valentin Bujarrabal (Observatorio Astronomico Nacional, Spain))
Der "Rotten Egg Nebula", aufgenommen vom Hubble Space Telescope. (NASA / ESA & Valentin Bujarrabal (Observatorio Astronomico Nacional, Spain))

Diese Aufnahme zeigt ein interessantes Objekt mit der etwas kryptisch anmutenden Bezeichnung „OH 231.8+4.2“. Besser bekannt ist es allerdings unter seinen englischen Namen Calabash Nebula oder Rotten Egg Nebula. Rotten Egg bedeutet übersetzt „verfaultes Ei“, was sich in diesem Fall aber nicht auf das Erscheinungsbild des Nebels bezieht, sondern vielmehr auf dessen chemische Zusammensetzung. In dem 1,4 Lichtjahre großen Nebel wurden hohe Konzentrationen von Schwefel festgestellt, was einen ekelhaften Gestank (wie ein verfaultes Ei) nach sich ziehen würde, wenn man es im Weltraum riechen könnte.

Der Rotten Egg Nebula liegt rund 5.000 Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Puppis (Achterdeck des Schiffs) am südlichen Sternhimmel. Bei dem Objekt handelt es sich um einen so genannten protoplanetarischen Nebel, also um die Vorstufe von planetarischen Nebeln wie beispielsweise NGC 6826 (siehe auch Astro-Bild der Woche: Der planetarische Nebel NGC 6826). Es ist quasi dasselbe Schicksal, das auch unsere Sonne am Ende ihres Lebens erleiden wird, wenn sie sich zu einem roten Riesen aufbläht und schrittweise ihre äußeren Schichten in den Weltraum abstößt. Hier sieht man das Anfangsstadium dieses Prozesses.

Die dichtesten Bereiche des Nebels bestehen aus Materie, die der Stern vor schätzungsweise 800 Jahren ausgestoßen und in entgegengesetzte Richtungen beschleunigt hat. Das Gas in diesen hier gelb dargestellten Regionen bewegt sich mit Geschwindigkeiten von bis zu 1,5 Millionen Kilometern pro Stunde. Nach einer Weile trifft die Hochgeschwindigkeitsmaterie auf umgebende Gaswolken (blau), wo aufgrund starker Wechselwirkungen heftige Schockwellen entstehen, welche ihrerseits wiederum das Gas aufheizen und zum Leuchten anregen. Vieles spricht dafür, dass derartige Schockwellen den Entstehungsprozess planetarischer Nebel dominieren und ihr letztendliches Erscheinungsbild maßgeblich mitbestimmen. Bei dem Rotten Egg Nebula gehen die Wissenschaftler davon aus, dass er sich innerhalb der nächsten 1.000 Jahre zu einem voll ausgebildeten, bipolaren planetarischen Nebel entwickeln wird.

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der Geisterkopf-Nebel
Bild 2: Schockwelle um einen jungen Stern im Orionnebel
Bild 4: wird nächste Woche zum Astro-Bild (Stimmengleichheit beim Voting)

(THK)

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